Privatpraxis Herzberge
Psychotherapie für Kinder und Jugendliche
Unerkannt und Tabuisiert
Das nächtliche Einnässen ( Enuresis nocturna) und das tägliche Einnässen (Enuresis diurna) ist einer der häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. 10-20 % der 5-jährigen und 3-5 % der 10 –jährigen Kinder leiden unter dieser Symptomatik. (Heinemann und Hopf , 2012, S. 245) Oft ist das Thema schambesetzt und wird nur innerhalb der Familie verhandelt und versucht zu lösen, da es in der Umwelt selten bemerkt wird, besonders wenn das Einnässen nachts passiert.
Klassenfahrten oder Übernachtungen bei Freunden werden zu Problemen, da das Kind und die Eltern über den Umgang mit dem Einnässen verunsichert sind. Die Scham ist oft zu groß, dass Kind kann sich unter Umständen von den Eltern verraten fühlen. In anderen Fällen wird das Einnässen banalisiert , vielleicht weil die Eltern als Kind ebenso einnässten, die Symptomatik von allein verschwunden ist oder weil das Kind noch klein ist. Oft werden dann Windeln benutzt.
Die Ursachen der Enuresis können sehr unterschiedlich sein. Neben organischen und genetischen Ursachen, wird häufig deutlich, dass eine emotionale Störung (z. B. Angst, Depression), eine extreme Belastung oder aber eine Entwicklungsstörung im Vordergrund steht. Daher ist eine ausführliche Diagnostik unbedingt notwendig.
Die Theorien zur Behandlung von Enuresis sind unterschiedlicher Art. Viele Erfolge werden durch direkte Verhaltensänderungen erzielt, z.B. mit einem Belohnungssystem, einer Klingelmatte, zur Toilette geschickt werden, Tagebuchführung. Dies sind Verhaltenstherapeutische Ansätze. Tiefenpsychologische Ansätze versuchen den Krankheitsgewinn der Enuresis zu verstehen (z.B. im Bett der Eltern weiterzuschlafen) und diesen mit der Familie und dem Kind zu thematisieren. In manchen Fällen trauen sich Kinder nicht die Schultoilette zu benutzen aus Angst eingeschlossen oder geärgert zu werden. Andere Kinder ekeln sich vor der Toilette oder sind zu sehr ins Spiel vertieft und scheinen zu vergessen, dass ihre Blase voll ist.
Schon in diesem kurzen Blog wird deutlich, wie facettenreich das Thema ist und wie unterschiedlich die Schulen mit diesen umgehen. Im kommenden Blog wird es um die Behandlung mit Sandspieltherapie bei Enuresis gehen.
Die Autorin Daniela Penkwitz ist Erzieherin, Dipl. päd , Kinder- und Jugendlichentherapeutin i.A. Sie befasst sich seit längerem mit „Enuresis“ . In der Praxis leitet sie Gruppen, sowie Einzelmodule zu diesem Thema.
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