Samstag, 20. September 2014

Kinderängste-Blog

Kinderängste – “Mama, lass bitte das Licht an..”

Kinderängste
„Mama, lass bitte die Tür auf und das Licht an“ – Kinderängste
Viele, nein eigentlich alle Eltern wissen um die Ängste ihres Kindes. Diese können sich im Laufe der Entwicklung sehr verändern, aber es gibt mindestens eine Angst zu jedem Zeitpunkt.
Zu Beginn des Lebens stehen die Ur-Ängste. Der Säugling ist zu kaum mehr in der Lage, als zu schreien. Das kann er gut und laut. Er war zuvor 9 Monate im Wasser. Es war immer warm und er kannte das Gefühl von Hunger nicht. Nun müssen seine Eltern herausfinden, ob es um Hunger, Wärme oder die Verdauung geht. Es ist ihr Auftrag das Ur-Vertrauen des Kindes aufzubauen und gegen Ur-Ängste zu verteidigen. Nämlich all das dem Säugling zu geben, dass er sich wohlfühlt, damit seine neue Existenz auf der Welt angenehm wird.
Im Laufe der Entwicklung werden die Säuglinge differenzierter, es gibt verschiedene Abstufungen und die Schreie oder Laute verändern sich zunehmend. So können Eltern immer mehr unterscheiden lernen, was das Baby gerade für Bedürfnisse bzw. Ängste hat. Hier liegen Ängste und Bedürfnisse noch sehr nah aneinander.
Hat das Baby Vertrauen gefunden, beginnt mit ca. 8 Monaten das bekannte „Fremdeln“ nämlich die Fremdangst. Es weiß zu unterscheiden zwischen Menschen, die es kennt und denen es vertraut und eben fremden Personen. Das Baby unterscheidet nun auch mehr und mehr zwischen sich und seiner Mutter oder seinem Vater.
Mit der Erkenntnis kein Teil der Mutter zu sein muss ein Säugling erst einmal umgehen lernen, denn wenn Mutter und Kind zwei getrennte Personen sind, heißt das, das Baby kann verlassen werden. So entwickeln wir die Trennungsangst, die uns das ganze Leben begleiten wird.
Kinder können in den nächsten Lebensjahren erstaunliche Fertigkeiten ausbilden um besser mit ihren Ängsten fertig zu werden. Etwa ab dem dritten Lebensjahr kann zur Bewältigung der Ängste das ‘magische Denken’ entwickelt werden, was bedeutet, dass sie z.B. zu anderen Charakteren werden, fliegen oder zaubern können und häufig über Superkräfte verfügen. Andere nehmen einen Stock mit auf die Toilette, um Geister mit dieser Geistermaschine zu vertreiben.
Die Kinder entwickeln Strategien um ihren Ängsten standzuhalten und diesen nicht ausgeliefert zu sein. Es ist wichtig ihnen diese Phantasie zu erlauben, auch wenn wir wissen, dass es Phantasie ist und nicht die Realität. Die Kinder schaffen es so, die Erwachsenen teilweise zu ersetzten.
Es wird deutlich, dass Ängste zur gesunden Entwicklung dazu gehören. Ohne die Auseinandersetzung mit Ängsten und die notwendige Ausbildung von Abwehrmechanismen wäre eine gesunde seelische Entwicklung gar nicht denkbar.
Bei manchen Familien stellt sich vielleicht die Frage, welche Angst oder welches Maß von Angst ist denn „normal“ oder schon „krank“ ?
In meinen Augen ist der Übergang zwischen Gesundheit und Krankheit immer fließend.
Im Vordergrund steht für mich als Therapeutin der Leidensdruck. Wenn Sie als Eltern das Gefühl haben, die Ängste ihres Kindes bestimmen den Alltag, wenn Sie denken dass durch die Ängste zu viel an normaler Entwicklung verhindert wird, zum Beispiel wenn das Kind zu viel klammert und sich nicht traut seine Bedürfnisse einzufordern oder Herausforderungen anzunehmen, oder wenn Sie spüren, dass Ihr Kind zu sehr unter seinen Ängsten leidet, weil es sich selbst immer mehr einschränkt und traurig ist, dann kann es oft hilfreich sein einen Termin in einer darauf spezialisierten fachärztlich geleiteten Praxis zu vereinbaren.
Die Autorin Daniela Penkwitz ist Erzieherin, Dipl. päd , Kinder- und Jugendlichentherapeutin i.A.

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